Ein besonderes Markterlebnis

Als gerade nochmal gutgegangen, so könnte man die Wetterkapriolen am Sonntag in Tiefenbach beschreiben. Frühmorgens waren schon viele Fieranten und Vereine dabei, ihre Verkaufsstände und -buden für den Kunsthandwerkermarkt aufzubauen, den wieder Bürgermeister Ludwig Prögler, sein Stellvertreter Josef Königsberger und die Vorsitzende des Sportvereins, Christine Hirmer, perfekt organisiert hatten. Einziger Unsicherheitsfaktor war, wie so oft, das Wetter. Denn kurz nach neun Uhr ergoss sich nicht nur ein kräftiger Regenschauer über den Ort, begleitet von Windböen, sondern sogar kleine Hagelkörner fielen vom schwarzen Himmel. So mancher wollte gleich wieder einpacken und nach Hause ins trockene Wohnzimmer flüchten, doch die Vorhersagen verhießen Besserung und zum Beginn gegen 11 Uhr konnten die Gäste bereits trockenen Fußes über die abgesperrte Hauptstraße schlendern.

Es wäre wirklich schade gewesen, wenn der Markt ins Wasser gefallen wäre, denn das reichhaltige Angebot von über 40 Verkaufsständen konnte sich absolut sehen lassen. Ein Blickfang gleich zu Beginn war sicher der große, alte Webstuhl der Familie Hutter und auf diesem zeigte Christian Hutter mit gekonnten Handgriffen, wie dieses alte Handwerk funktioniert. Nur ein paar Schritte weiter lief eine Drechselmaschine auf Hochtouren und fast spielerisch wurde in wenigen Minuten aus einem Klotz Holz ein hübscher Pilz oder ein Kreisel. Schmuckliebhaber kamen ganz sicher auf ihre Kosten, denn Ringe, Ketten und Anhänger aus Metall, Holz, Glas oder Epoxidharz warteten auf Kundschaft. Gleich gegenüber hatte die BRK-Tagespflege ihre Türen geöffnet und die Helfer-vor-Ort-Gruppe in Tiefenbach bot Medizin in Form von Blutdruck- und Blutzuckermessen an. Dem alten Handwerk hatte sich auch die Feuerwehr Steinlohe verschrieben. Das Besenbinden aus Reisig und mit handgeschnitztem Stiel zeigte Gemeinderat Ludwig Zangl. Zur Stärkung gab es gleich dazu die Steinloher Spezialität „Schlout-Engerla“ ; dies sind herzhafte schwarze Würste mit oder ohne Kraut.

Von der Hauptstraße zog sich der Markt über den Kirchplatz bis hinauf zum Ludwig-Gebhard-Platz und weiter zum Jugendtreff „Hysi“. Hier lockten leckere Weißwürste, resche Brezen und ein süffiges Weißbier die Besucher an. Was will das bayerische Herz mehr? Vielleicht Kesselfleisch von der Feuerwehr Breitenried oder Steckerlfisch und Gegrilltes, das die Feuerwehren aus Schönau und Tiefenbach angeboten hatten. Und natürlich kamen alle Kaffee- und Kuchenfreunde auf ihre Kosten. Ab Mittag hatte auch Petrus für heiteren Sonnenschein und angenehme Temperaturen gesorgt und so schätzen viele Gäste das kunsthandwerkliche und genauso reichhaltige kulinarische Angebot im Herzen von Tiefenbach. Für Unterhaltung für Alt und Jung sorgte etwa die Kindergruppe des OGV – die Gartenkrümel. Der Schützenverein „Gemütlichkeit“ bot ein Taubenschießen der besonderen Art an und eine flottes Tanzprogramm, gespickt mit Witzen, präsentierten die dritte und vierte Klasse der Grundschule Tiefenbach. Zur Freude von Alt und Jung mischten sich die beiden Maskottchen vom Aktionsbündnis Cerchov plus, „Beppi und Fanny“, unter die vielen Gäste und so konnten die Organisatoren auch den zweiten Kunsthandwerkermarkt in Tiefenbach sehr erfolgreich abschließen. Bei weiß-blauem Himmel und angenehmen Temperaturen konnten die Vereine und Fieranten zumindest ihre nun trockenen Zelte, Pavillons und Schirme wieder einpacken. Vielen Dank fürs Mitmachen sagte abschließend Bürgermeister Ludwig Prögler allen Mitwirkenden und ein Vergelts Gott allen Gästen, die so zahlreich nach Tiefenbach gekommen waren.