Besuch bei den Fledermäusen

"Fledermäuse müssen Heavy-Metal-Fans sein!" - so formulierte es Markus Schmidberger vom LBV Cham, ein langjähriger Kooperationspartner des OGV Tiefenbach, vor Kurzem bei einer Veranstaltung des OGV Tiefenbach. Zu einer Kellerbesichtigung mit anschließendem Fledermaus-Vortrag luden die Gartler ein. In seiner ganz besonders begeisternden Art faszinierte Schmidberger die kleinen und großen Besucher. Im Keller in der Sonnenstraße schaute man sich ganz genau die Schlupflöcher der heimischen Fledermäuse an. Die hier häufig vorkommenden Arten würden nicht kopfüber hängen, sondern sich in den gemauerten oder in den Stein geschlagenen Ritzen verkriechen, so dass überhaupt nur ein wenig vom Kopf zu sehen sein würde. Noch ist es zu früh, um sie hier aufzufinden. Im Winter müsse man sehr sorgsam mit Besuchen umgehen, weil die Fledermäuse dadurch jedes Mal aufgeweckt werden würden und dafür einiges an Energie aufwenden müssten, bevor man im Frühjahr und Sommer wieder Nahrung finden würde. Im besuchten Erdkeller würde dort vor allem das braune Langohr Zuflucht suchen. Ein herzliches Dankeschön galt der Familie Wutz, die für die Gruppe den Keller öffnete.

Zurück im Sitzungssaal der Gemeinde verwies Schmidberger erst einmal auf sämtliche Vorurteile, die es so über Fledermäuse gibt, um sie nach und nach auszuräumen. Ein gesamtes Mausohr-Jahr stand im Mittelpunkt des Vortrages und man hörte faszinierende Details: Z.B. paaren sich die Mausohren Ende des Sommers/Anfang Herbst, könnten dann aber die Befruchtung bis in das Frühjahr/Anfang Sommer hinauszögern. Jährlich würden die Mausohren gezählt und kartiert, da Bayern und Baden-Württemberg die größten Vorkommen aufweisen und dadurch eine besondere Verantwortung für diese Art hätten. Hier wird es auch für Gärtner interessant: Wenn es viele Gartenlaubkäfer im Angebot gibt, dann sind die Mausohren besonders aktiv und fressen viele davon. Wasserfledermäuse hingegen profitieren von einem Anstieg der Mückenpopulationen an den Gewässern und könnten sich davon bestens ernähren. Fledermäuse besitzen ein riesiges Herz, was die Gäste auch an mitgebrachten Präparaten sehen konnten. 600 bis 800mal würde so ein Herz während des Flugs schlagen.

Und warum nun sollen Fledermäuse Heavy-Metal-Fans sein? Oft würden Fledermäuse in Kirchtürmen ihre Wochenstuben haben, wie z.B. in der Friedersrieder Kirche, wo auch der OGV mithilft, die Massen an Super-Dünger aus dem Kirchturm zu schaffen. Auf dem Schießstand der Bundeswehr in Roding lebe auch eine riesige Kolonie. Auch dort ist es nicht gerade leise.

Wie wird sich aber nun das Vorkommen der 18 Arten im Landkreis bei weiterer Klimaerwärmung verändern? Das wird eine interessante Frage werden, denn wärmeliebende Arten wie Mücken- oder Zwergfledermaus nehmen zu, wohingegen kälteliebende Arten weiter abnehmen würden.

Und was ist in Tiefenbach so besonders, dass man sich so intensiv mit Fledermäusen auseinandersetzt? Hier wurden schon seit der Gründung der Gartenkrümel 2003 Fledermausnachtwanderungen durchgeführt, in der Kirche gibt es tatsächlich auch Heavy Metal Fans, in Erdkellern sind Zufluchtsorte zu verzeichnen, die Gemeinde hat einen Keller extra fledermausfreundlich gestaltet und die Nordfledermaus, eine sehr seltene Fledermausart in Deutschland, wurde auch schon in Tiefenbach gesichtet. Schmidberger bat zum Schluss darum, es mögen sich gerne Hausbesitzer mit Fledermäusen beim LBV melden. Es ginge darum, die Besitzer zu unterstützen und auch zu wissen, wo Fledermäuse zuhause sind. Diese Koordinationsaufgabe wird dann gerne im nächsten Jahr der OGV Tiefenbach übernehmen. Die Vorsitzende freute sich über die vielen gestellten Fragen und den lebendigen Austausch und bedankte sich bei Schmidberger mit einem kleinen Präsent zum Abschluss. Der Dank geht auch an die Gemeinde für die Überlassung des Veranstaltungsortes. Schmidbergers letzter Geheimtipp: Im nächsten Jahr gebe es auch bei uns wieder die alljährliche "Europäische Fledermausnacht". Dieses Mal aber mit einem besonderen Highlight!