Einblick in Praxisalltag

Die Lehrtätigkeit von Allgemeinärztin Birgitt Weinhold aus Tiefenbach an der technischen Hochschule in München trägt Früchte, denn immer öfters fragen Medizinstudenten nach einem Platz für die vorgeschriebenen Praktika während ihrer Ausbildung zum Arzt. Während dieser Famulatur (vierwöchiges Praktikum) lernen die Studenten die Arbeitsweisen und Abläufe in einer Allgemeinarztpraxis kennen. Diesen Facharzt für Allgemeinmedizin stellt Dr. Weinhold regelmäßig in der Technischen Hochschule in München vor und wirbt für die Praxis auf dem Land.

Zuletzt waren in der Arztpraxis in Tiefenbach zwei Studenten zu Gast. Moritz Flor aus Graz, der in Münster studiert, hatte sich für eine Famulatur in Tiefenbach angemeldet und konnte in dieser Zeit einen Einblick in den landhausärztlichen Praxisalltag gewinnen. Ein weiterer Student, Andreas Sperlich aus Schorndorf, war nahezu zeitglich zum Blockpraktikum der TU München in der Praxis, nachdem er seine Famulatur in der Praxis der Dres. Etti, Holzinger und Hauser in Cham abgeleistet hatte.

Hier ist sein Bericht:

„ Als Medizinstudent in Deutschland hat man seit einiger Zeit die Pflicht, ein vierwöchiges Praktikum bei einem Haus- oder  Kinderarzt zu absolvieren. Ziel ist es dabei, dass mehr junge Mediziner für den Beruf des Hausarztes, am besten noch auf dem Land, motiviert werden. Dieses vierwöchige Praktikum (auch Famulatur genannt) durfte ich mit großer Freude in Cham in der Hausarztpraxis Dres. Holzinger, Etti und Hauser absolvieren. Die TU München, an der auch ich studiere, bietet darüber hinaus für ein verpflichtendes Blockpraktikum von 10 Tagen eine große Auswahl an Lehrpraxen an, die über ganz Bayern verteilt sind. Eine davon: die Praxis von Frau Dr. Weinhold in Tiefenbach. Bei der Auswahl der Praktikumsstelle dachte ich mir, dass ich hier den Beruf des „Landarztes“ wohl unverfälscht werde erleben können. Wir Studenten lernen unseren Beruf zum Großteil in hoch technisierten und multiprofessionellen Unikliniken, in denen der Weg vom Radiologen zum Orthopäden oder vom Internisten zum Mikrobiologen sehr kurz ist. Umso spannender ist es dann, wenn man einmal diese Orte der nahezu absoluten Absicherung verlässt und für kurze Zeit ein Teil der tollen Arbeit der Ärzte in einem Flächenlandkreis wie Cham wird. Diese Arbeit macht mit Sicherheit nicht weniger Spaß! In den vergangenen sechs Wochen habe ich in den beiden Praxen eine sehr intensive und qualitativ hochwertige Ausbildung genossen und konnte mich zugleich mit dem erlernten Wissen der vergangenen Semester mit in den Alltag der Hausärzte einbringen. Ärztinnen und Ärzte die Studenten auf diese Weise ausbilden leisten eine wertvolle Arbeit und einen Dienst an der Gesellschaft. Und ohne es zu wissen auch deren Patienten, wenn sie sich zuerst von Studenten untersuchen lassen – dafür dann aber mit vier statt zwei Augen gesehen werden – oder eine etwas längere Wartezeit in Kauf nehmen, weil gerade einem Studenten noch etwas beigebracht wird. Davon profitieren am Schluss alle: Studenten, Ärzte und Patienten.“

Moritz Flor fügt hinzu: „Ich bin überzeugt, einiges aus dieser Famulatur mitzunehmen, was für mich auch später noch von Relevanz sein wird. Und obwohl ich glücklich bin, dass ich dem Arzt-sein mit Vollendigung meiner Famulatur in Tiefenbach etwas nähergekommen bin, war ich doch überrascht, wie schnell diese Zeit zu Ende ging und verlasse die Praxis ein bisschen wehmütig. Ich habe mich sehr wohl gefühlt.“

Aus Sicht von Dr. Birgitt Weinhold hilft hier unter Anderem das Dorf Tiefenbach tatkräftig dabei, Studenten praktisch auszubilden. Hierfür gebührt aus Sicht der Hausärztin den Patienten, die geduldig und oft auch voller Interesse mit den Studenten umgehen, der herzliche Dank der Praxis, der Studenten und der jeweiligen Universitäten. Dr. Weinhold wünscht den beiden Studenten zum Abschied weiterhin viel Freude während ihrer Ausbildung und dankte für die engagierte Mitarbeit.