Umbaumaßnahmen an der Alten Turnhalle beendet.
Ort
Tiefenbach
Veranstalter
Gemeinde Tiefenbach
Termine
Fr, 26.05.2023
Wer hätte das gedacht: Das Maximilianeum in München und
das Spaßettl in Tiefenbach haben mehr gemein, als man im ersten Moment
denkt. Beide Gebäude hatten ein undichtes Dach. Und sowohl das bayerische
Landtagsgebäude als auch die ehemalige Turnhalle in der alten Schule sind
energetisch saniert worden. Kein Wunder also, dass zum Abschluss der Maßnahme
jede Menge Politprominenz nach Tiefenbach gekommen. Wobei MdL Dr. Gerhard Hopp
dann doch einen kleinen, aber entscheidenden Unterschied feststellte: Die
Tiefenbacher sind unter der Kostenrechnung geblieben.
Eine Tatsache, die vor allem Bürgermeister und Theatervereinsvorsitzenden Ludwig Prögler freute – fast oder zumindest genauso wie das Ergebnis, „dass es jetzt nicht mehr reinregnet und auch in kälteren Tagen im Saal warm bleibt“. Zu verdanken habe man das der Sanierung. Die Kosten für die Gemeinde blieben dabei überschaubar, dank einer glücklichen Finanzierung.
Prögler blendete zurück: Die ehemalige Turnhalle, jetzt das Spaßettl, war 1979/80 errichtet worden. Nach dem Bau der Zweifachsporthalle wurde sie nicht mehr benötigt. Es war einige Zeit ruhig darin. Das änderte sich 2005: Die Theatergruppe probte dort für ihr Freilichtspiel und stellte fest, die Räumlichkeiten wären doch eigentlich bestens für den Verein geeignet. Pröglers Amtsvorgänger Johann Müller sah das genauso und stimmte einem Mietvertrag zu: In der Folge baute die Theatergruppe in Eigenregie und mit großem finanziellen Aufwand das Spaßettl, so der Name des Tiefenbacher Kulturtempels.
In den vergangenen Jahren bereitete aber das undichte Flachdach Probleme. Tröpfelte es zunächst nur vereinzelt herein, verschärfte sich die Situation ab 2017 extrem. Auch seitlich suchte sich das Nass seinen Weg ins Gebäude, und zwar an mehreren Stellen. Wannen wurden aufgestellt, um das Regenwasser zu sammeln. Sogar die FFW war mit dem Nassauger im Einsatz. Um dem Problem Herr zu werden, kam nur eine Dachsanierung in Frage. „Die Finanzierung stand zunächst in den Sternen“, gestand Prögler.
Ein Glücksfall oder -tagt sei daher der 23. März 2019 gewesen, als der frühere Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung, Thomas Gollwitzer, in Aussicht gestellt hatte, dafür Mittel aus der Dorferneuerung zur Verfügung zu stellen. Die Zusage kam bald. Weitere finanzielle Unterstützung bekam die Gemeinde aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Dafür überreichte Prögler MdB a.D. Karl Holmeier ein Geschenk. „Danke für deinen Einsatz und deine Hilfe.“
Nachdem die Finanzierung gesichert und der Eigenanteil der Gemeinde (100.000 Euro) überschaubar war, konnte das mit rund 600.000 Euro veranschlagte Projekt starten: Unter der planerischen Federführung des Ingenieurbüros Altmann aus Cham wurde die energetische und Dachsanierung des Gebäudetrakts in Angriff genommen. „Auch bei der Ausschreibung hatten wir Glück“, sagte Prögler. Die Submission erfolgte knapp vor der Kostenexplosion auf dem Bausektor. „Wir bleiben deutlich unter den kalkulierten Kosten.“ Ein Lob sprach der Bürgermeister in dem Zusammenhang auch allen Firmen aus, sie hätten sorgfältig und kompetent gearbeitet.
Die Theatergruppe nahm ebenfalls Geld in die Hand und nutzte die Bauphase für einige Arbeiten, ebenso die Gemütlichkeitschützen. Beide Vereine profitierten vom Regionalbudget – ebenfalls ein Förderinstrument des ALE. Somit erfülle der Gebäudetrakt der Alten Schule samt Turnhalle seine gesellschaftliche Funktion noch mehr, haben doch dort mehrere Gruppierungen ihr Domizil. Dazu die beiden Museen, das Archiv und der Ludwig-Gebhard-Platz. Insofern sei der gesamte Komplex jetzt ein Generationengebäude.
Stolz zeigte sich der Theatervereinsvorsitzende auch auf seinen Schauspielnachwuchs. Franziska Mauerer und Kristina Wallner hatten die Gäste als Spiegel und Schneewittchens böse Stiefmutter humorig auf den Festakt eingestimmt. Den musikalischen Part übernahm die Dachbodnmusi und eine Tanzeinlage gab’s obendrein.
Das zeigte Frank Langguth, am ALE zuständig für Land- und Dorfentwicklung, dass das Geld gut investiert sei. In den neun Jahren, in denen die Einfache Dorferneuerung in Tiefenbach gelaufen sei, seien viele Maßnahmen abgeschlossen worden, die allesamt zur Stärkung der Lebensqualität in der Gemeinde beitragen würden. Planer Matthias Altmann erklärte, was im Zuge der Sanierung alles gemacht wurde. Und weil er während der Bauphase auch mitbekommen hatte, wie rührig die Theatergruppe ist, überreichte er dem Vorsitzenden einen Scheck über 1.000 Euro, das für die Jugendarbeit verwendet werden soll. Pfarrer Albert Hölzl spendete dann allen, die in dem Gebäude ein- und ausgehen, den Segen Gottes. Formell handle es sich um die Einweihung eines Sachguts, stellte Landrat Franz Löffler fest. Aber: „Dahinter stehen Menschen“, sagte er. Menschen, die sich in die Gesellschaft einbringen. „Die Tiefenbacher haben es geschafft, dass ihre Heimat attraktiver wird.“ Und eben das sei Lebensqualität.
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